Deutscher Studienpreis 2013 für die Tierethik

Dr. Judith Benz-Schwarzburg, Forscherin in der Abteilung Ethik der Mensch-Tier-Beziehung am Messerli Forschungsinstitut Wien und Gründungsmitglied von Minding Animals Germany, erhielt den zweiten Preis des Deutschen Studienpreises 2013 in der Kategorie Geistes- und Kulturwissenschaften. Sie wurde damit für ihre Dissertation „Verwandte im Geiste – Fremde im Recht. Sozio-kognitive Fähigkeiten bei Tieren und ihre Relevanz für Tierethik und Tierschutz“ ausgezeichnet, mit der sie 2012 bei Prof. Eve-Marie Engels an der Universität Tübingen promovierte.
Mit ihrer Dissertation überzeugte die Tierethikerin die Jury in der letzten Nominierungsrunde mit einem Vortrag. Bereits im Frühsommer wurde Benz-Schwarzburgs Arbeit aus mehr als 400 Dissertationen für die Finalrunde ausgewählt.

Foto: D. Ausserhofer/Körber Stiftung
Foto: D. Ausserhofer/Körber Stiftung

Am 25.11.2013 fand, veranstaltet von der den Deutschen Studienpreis ausrichtenden Körber Stiftung und im Beisein von Bundestagspräsident Prof. Norbert Lammert, die feierliche Preisverleihung in Berlin statt.
Dr. Benz-Schwarzburg untersuchte, inwiefern von komplexen sozio-kognitiven Fähigkeiten bei Tieren gesprochen werden kann. Hierzu wurden exemplarisch drei Bereiche in den Blick genommen: Kultur, Sprache und Theory of Mind. Nicht-monolithische Definitionen solcher Fähigkeiten, die Kultur etwa als die soziale Weitergabe von Wissen beschreiben, Sprache nicht auf Grammatikverständnis einengen und Theory of Mind nicht auf ein Verständnis falscher Überzeugungen reduzieren, können sinnvoll beschreiben, was Tiere können und wissen. Um die ethische Relevanz der Frage nach solchen Kompetenzen zu untersuchen, wendete sich die Arbeit im Anschluss Tierrechtsforderungen nach basalen Menschenrechten für Große Menschenaffen und Delfine zu und diskutierte diese. Zum anderen wurde aber auch die Diskrepanz zwischen immer stärker werdenden Tierrechtsforderungen und dem Status quo unseres Umgangs mit Tieren deutlich gemacht. Sozio-kognitive Fähigkeiten bei Tieren müssten auch bereits in Welfare-Überlegungen, etwa zur artgerechten Haltung von Tieren in Gefangenschaft, stärker miteinfließen. Mehr zur Arbeit von Dr. Judith Benz-Schwarzburg s. http://benzschwarzburg.de/
Die Dissertation ist im Harald Fischer Verlag erschienen http://www.haraldfischerverlag.de/hfv/Buecher/benz-schwarzburg.php und im Buchhandel erhältlich.
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