Heim-Tier. Inszenierungspraktiken in tierlichen und menschlichen Wohnverhältnissen
HEIM–TIER
Inszenierungspraktiken in tierlichen und menschlichen Wohnverhältnissen
10.– 11. November 2016, Universität Kassel,
Senatssaal der Universität Kassel im Institut für Wirtschaftstechnik, 3. OG
Mönchebergstraße 3, 34125 Kassel
Tiere leben gemeinsam mit Menschen in Innenräumen, ihre Beziehung bestimmt die Wohnpraxis und die Gestaltung von Räumen mit. Menschen können dem lebenden Tier damit ein Heim geben, aber auch das tote Tier kann Teil des Interieurs werden. Fragen nach dem Tier-Mensch-Verhältnis sind in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus kulturwissenschaftlicher Forschungen gerückt. Insbesondere das Heim-Tier als ,treuer‘ Gefährte und Wegbegleiter des Menschen eröffnet vielfältige Assoziationen mit diesem Diskursfeld. Neben lebenden Tieren finden sich aber auch ausgestopfte oder präparierte Tierkörper im Interieur; tierische Artefakte wie Jagdtrophäen, Körperteile von Tieren sowie textile Wand- und Oberflächengestaltungen aus Tiermaterialien gehören zudem vielfach zum Ausstattungsprogramm von Innenräumen.
Die Tagung untersucht diese unterschiedlichen Aneignungen des ,Animalischen‘ in den eigenen vier Wänden und fokussiert damit einen bisher wenig berücksichtigten Aspekt der Animal Studies. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach den unterschiedlichen medialen Formen der Verhäuslichung des tierlichen Verhaltens und deren Auswirkung auf das Zusammenleben von Tier und Mensch. Inwiefern können über häusliche Tier-Mensch-Relationen (familiäre) Identitätsbeziehungen im und durch das Wohnen konstruiert werden? Welche Rolle kommt dem Heim-Tier bei der Subjektformierung von Wohnenden zu? Lässt sich im Hinblick darauf die dichotome Unterscheidung von Subjekt und Objekt überhaupt aufrechterhalten oder setzt das ,Ein-Wohnen‘/Eingewöhnen des ,Animalischen‘ in den häuslichen Kontext nicht vielmehr dessen Subjektivierung voraus?
Veranstalter:
Forschungsfeld wohnen+/–ausstellen in der Kooperation des Instituts für Kunstwissenschaft – Filmwissenschaft – Kunstpädagogik der Universität Bremen mit dem Mariann Steegmann Institut. Kunst & Genfer (Leitung: Irene Nierhaus/Kathrin Heinz)
In Kooperation mit:
LOEWE-Schwerpunkt „Tier-Mensch-Gesellschaft“, Universität Kassel
Konzept & Organisation:
Silke Förschler (Kassel), Christiane Keim (Bremen), Astrid Silvia Schönhagen (Bremen)
Programm
Donnerstag, 10.11.2016
17.30 Uhr
Hörner/Antlfinger (Köln/Berlin) im Dialog mit Anne Hölck (Berlin)
Lunch in a cross-species household.
Interspecies Collaborations in der künstlerischen Arbeit
Präsentation mit Publikumsgespräch
20.00 Uhr
gemeinsames Abendessen
Freitag, 11.11.2016
9.00 – 9.30 Uhr
Begrüßung und Einleitung
Habitus//Habitat
9.30 – 10.15 Uhr
Sabine Nessel (Berlin)
Wie zusammen leben. Am Beispiel von Vittorio de Ricas Film Umberto D. (1952)
10.15 – 11.00 Uhr
Maurice Saß (Hamburg)
Schön, gefährlich, mächtig. Trophäen der Jagd
11.00 – 11.30 Uhr Kaffeepause
11.30 – 12.15 Uhr
Barbara Schrödl (Linz)
Ab ins Körbchen?
Das Wohnen mit/von Hunden zu Beginn des 21. Jahrhunderts
12.15 – 13.30 Uhr Mittagspause
Verräumlichung von Naturformen
13.30 – 14.15 Uhr
Mareike Vennen (Berlin)
„den Kindern der salzigen Flut bei uns Wohnung zu bereiten“– Heimaquarienpraxis im 19. Jahrhundert
14.15 – 15.00 Uhr
Ellen Spickernagel (Frankfurt am Main)
Tierskulpturen für die „Neue Wohnung“
15.00 – 15.30 Uhr Kaffeepause
(Über)Intimisierung: Heimlichkeit und Unheımlichkeit
15.30 – 16.15 Uhr
Aline Steinbrecher (Konstanz)
„Des Menschen Liebe zum Hund ist natürlich“ – Hunde als Gefährten- und Haustiere 1650–1850
16.15 – 17.00 Uhr
Stephanie Milling (Kassel)
Un-Heimliche Nähe: Heimtier-Mensch-Beziehungen in künstlerischer Perspektive
17.00 – 18.00 Uhr
Abschlussdiskussion
Anmeldung:
Um Anmeldung bis zum 28.10.2016 wird gebeten:
Christiane Keim, keim
Der Eintritt ist frei.
Veranstaltungsort:
Senatssaal der Universität Kassel im Institut für Wirtschaftstechnik, 3. OG
Mönchebergstraße 3 34125 Kassel