Tiere zwischen Leben und Tod: Bilder tierlicher Transformationen vom 15. – 21. Jahrhundert
Menschen und (andere) Tiere verbindet neben ihrer Lebendigkeit auch
ihre Verwundbarkeit und Sterblichkeit, die seit der Antike im Zentrum
theologischer, wissenschaftlicher und nicht zuletzt ästhetischer
Diskurse stehen. Die Transformations- und Werdensprozesse der
tierlichen Anderen zwischen Leben und Tod finden Eingang in die
europäische Bildkultur und führen dort zu dynamischen und mitunter
widersprüchlichen Darstellungen. Diese erreichen ihren spannungsreichen
Höhepunkt in paradoxen Zwischenfiguren, die das Übergangsstadium
zwischen Leben und Tod in einer Tiergestalt vereinen.
In unserem Workshop, der thematisch diejenigen Bilder behandeln möchte,
die Tiere an der Grenze zwischen Leben und Tod zeigen oder verschiedene
Lebensstadien in einer Tiergestalt verbinden, verfolgen wir die
zentrale These, dass diese Tierdarstellungen auch der
Auseinandersetzung mit dem menschlichen Werden und Dasein sowie der
eigenen Sterblichkeit dienen. Das Ziel unseres Workshops ist es, die
Frage auszuloten, inwiefern sich gerade Tiere und Darstellungen von
tierlichen Anderen dazu anbieten, die Übergänge von Leben und Tod
visuell zur Disposition zu stellen, und wie sich in diese Bilder nicht
nur der Umgang von Menschen mit sterbenden Tieren einschreibt, sondern
gerade durch diese geprägt wird.
Der Workshop ist ausdrücklich diskussionsorientiert ausgerichtet. Neben
20-minütigen Vorträgen, in denen Einblicke in Forschungsprojekte
vorgestellt werden, wird vor allem weitergehenden Diskussionen
ausreichend Raum gegeben.
PROGRAMM
Freitag, 17. Februar 2017
13.00 Uhr
Begrüßung
13.15 Uhr
Lukas R.A. Wilde (Tübingen):
Cartoon-Körper und sterbliche Tierwesen
14.00 Uhr
Irina Dudar (Köln):
Darstellungen der umgekehrten Jagd in Marginalien mittelalterlicher
Codices
14.45 Uhr
Kaffeepause
15.15 Uhr
Lisa Thumm (Hamburg):
Zwischen tierlicher Präsenz und symbolischer Repräsentation –
Erscheinungsformen der Heilig-Geist-Taube im späten Mittelalter und der
Frühen Neuzeit
16.00 Uhr
Marius A. T. Wittke (Tübingen):
Kröten, Schlangen und Gewürm. Divergenzen von Transformationsprozessen
des toten Leibes und animalischer Verwesungsikonographie
16.45 Uhr
Kaffeepause
17.15 Uhr
Maurice Saß (Hamburg):
Fatale Allianzen. Tierliche Opfer von Jagd und Kunst
18.00 Uhr
Andrea Haarer (Hamburg):
Formen im Werden. Überlegungen zu Victor Hugo und Meerschleim
Samstag, 18. Februar 2017
9.00 Uhr
Ninja Elisa Felske (Köln):
Stiere zwischen Leben und Tod: Die Polyvalenz des Stiersymbols bei
Pablo Picasso
9.45 Uhr
Tim Jegodzinski (Tübingen):
Zwischen Ethik und Ästhetik: Ting Tong Changs „Whence Do You Know the
Happiness of Fish?“ (2015)
10.30 Uhr
Kaffeepause
10.45 Uhr
Theresa Heßling (Hamburg):
Töten, um zu retten. Narrative des Naturschutzes in Habitat Dioramen um
1900
11.30 Uhr
Idis Hartmann (Tübingen):
Tot oder lebendig? Tierdarstellungen bei Hiroshi Sugimoto
12.15 Uhr
Mittagspause
13.15 Uhr
Marcel Finke (Tübingen):
„Sterben wie die …“. Fliegen in der Kunst
14.00 Uhr
Sebastian Dohm (Göttingen):
Vom Ei zum Imago – Das naturwissenschaftliche Bild der
Insektenentwicklung zwischen dem 15. und 21. Jahrhundert
14.45 Uhr
Abschlussdiskussion
VERANSTALTUNGSORT
Kunsthistorisches Institut, Raum XI
Eberhard Karls Universität Tübingen
Bursagasse 1
72070 Tübingen
KONZEPT, ORGANISATION UND KONTAKT
Marius A. T. Wittke (Kunsthistorisches Institut Tübingen):
marius.wittke
Tim Jegodzinski (Kunsthistorisches Institut Tübingen):
tim.jegodzinski